
Buch über Gesundheitszustand "Es gab einen Biden, der nicht mehr funktioniert hat"
Massive geistige Aussetzer: Ein neues Buch zeichnet ein düsteres Bild des Gesundheitszustandes von Joe Biden zum Ende seiner Amtszeit als US-Präsident. Den Demokraten hilft das nicht, ihr Standing nach der verlorenen Wahl zu verbessern.
Das Buch ist noch gar nicht auf dem Markt und schlägt in den USA schon ein wie eine Bombe: Der körperliche und geistige Zustand von Joe Biden war schon zu seiner Zeit als US-Präsident offenbar deutlich schlechter, als das Weiße Haus die Welt glauben machen wollte.
Mehr als 200 Interviews mit Demokraten und Leuten aus Bidens Umfeld haben die beiden US-Journalisten Jake Tapper von CNN und Alex Thompson vom Nachrichtenportal Axios geführt. Es habe zwei Bidens gegeben, zieht Tapper auf CNN Fazit. "Einen, der alles total im Griff hatte. Und einen, der nicht mehr funktioniert hat, der die Namen von engen Mitarbeitern nicht mehr wusste, der alarmierend oft verwirrt wirkte. Und dieser zweite Biden kam immer mehr zum Vorschein."
Wasser auf die Mühlen der Rechten
Der heute 82-jährige Biden soll zum Beispiel seinen langjährigen Freund, Hollywoodstar George Clooney, nicht erkannt haben - auf einer Spendengala, die Clooney im vergangenen Jahr für Biden mit organisiert hatte.
Das ist Wasser auf die Mühlen der rechten Medien. "Ich bin froh, dass es jetzt alles ans Licht kommt, wir haben darüber seit sechs Jahren berichtet", mokiert sich Fox News Kommentator Joe Concha. Und kritisiert andere Medien, die weggeschaut hätten. Jake Tapper selbst sagt, rückblickend - mit dem Wissen von heute - habe er zwar über Bidens Gesundheitszustand berichtet, aber nicht ausreichend.
"Gehirn zu Apfelmus geworden"
Das Umfeld Bidens war - auch das ein Ergebnis des Buches - bemüht, zu vertuschen, wie stark Biden körperlich und geistig abbaute. So erklärte die damalige Sprecherin Karine Jean-Pierre gebetsmühlenartig, Biden sei so auf Zack wie immer. Fox News Kommentator Concha spricht von einer Gefährdung der nationalen Sicherheit - mit einem Präsidenten, der für die Nuklear-Codes verantwortlich und dessen Gehirn zu Apfelmus geworden sei.
Demokraten in Erklärungsnot
Die Demokraten scheinen nicht so recht zu wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Auf den Gesundheitszustand von Joe Biden angesprochen, erklärt der demokratische Abgeordnete Jim Cyborn, er habe keine Ahnung, er habe keinen Abschluss in Medizin. Der demokratische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, sagt: "Wir schauen nicht zurück, wir schauen nach vorne."
Nur nicht über Joe Biden reden, scheint die Strategie. Der redet dafür selbst - gibt Interviews, macht Fernsehauftritte, auch gemeinsam mit Ehefrau Jill. Auf dem Sender ABC erklärte Biden in der vergangenen Woche, die Vorwürfe gegen ihn seien falsch und entbehrten jeglicher Grundlage.
Und Biden betont, er habe sich nicht aus gesundheitlichen Gründen aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen, sondern weil er eine Spaltung der Demokraten verhindern und das Land über seine persönlichen Interessen stellen wollte.
"Biden schlecht beraten"
Aber ob ein Joe Biden, der sich weiter in die Politik einmischt, öffentlich auftritt, den angeschlagenen Demokraten hilft? Nein, sagt der langjährige demokratische Politikberater David Axelrod dem Sender NPR. Dieselben Leute, die Biden zuvor schlecht beraten hätten, gäben ihm auch weiterhin schlechte Ratschläge. "Er tut sich selbst, der Partei und auch dem Land keinen Gefallen", so Axelrod.