Bullenfigur auf einem Monitor im Handelssaal der Frankfurter Börse
marktbericht

Neues Rekordhoch Zollhoffnungen treiben den DAX

Stand: 09.05.2025 18:00 Uhr

Neue Bewegung im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten hat heute für Fantasie bei den Anlegern am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der DAX markierte dabei ein neues Rekordhoch.

Der DAX hat heute von neuer Bewegung im Zollstreit der USA mit Europa und China profitiert. Der deutsche Leitindex legte im Schlepptau des gestern verkündeten Handelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien um 0,63 Prozent auf 23.499 Punkte zu. Dabei erreichte er im Verlauf bei 23.543 Punkten ein neues Allzeithoch. Schon seit ein paar Tagen hatte der deutsche Leitindex seine alte Bestmarke von 23.476 Zählern im Visier.

Die neue Bewegung im Zollstreit war nun der Auslöser dafür, dass der bisherige Rekordstand überwunden wurde. Auf Wochenbasis ergibt sich damit ein Zuwachs von knapp 1,8 Prozent an. Der MDAX der mittelgroßen Werte legte 0,6 Prozent zu.

Anfang April war der DAX noch bis auf knapp 18.490 Punkte abgesackt, weil US-Präsident Donald Trump massive Zollpakete bekannt gegeben und China mit Gegenmaßnahmen reagiert hatte. Seitdem hat sich der Leitindex kräftig erholt und in einer V-förmigen Aufwärtskurve rund 5.000 Punkte nach oben bewegt, was es so in dieser Form noch nie gegeben hat.

Nach der Vereinbarung mit Großbritannien blicken die Finanzmärkte nun gespannt auf die Handelsgespräche zwischen den USA und China, die am Samstag in Genf in der Schweiz beginnen sollen. Trump sagte im Vorfeld, dass die US-Strafzölle auf Peking in Höhe von 145 Prozent wahrscheinlich gesenkt würden.

"Für den exportstarken DAX sind das durchaus positive Signale. Eine Entschärfung globaler Handelsrisiken würde sich überdurchschnittlich positiv auf deutsche Aktien auswirken", sagt Maximilian Wienke, Marktanalyst beim Broker eToro

Zumal Trump zuletzt überraschend angekündigt hatte, auch mit den Europäern Gespräche führen zu wollen. Leichte Entspannungssignale hatte auch das erste Gespräch des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) mit dem US-Präsidenten gebracht.

"Die Börsenampeln stehen weiter auf Grün", so die Helaba-Strategin Claudia Windt. "Unter den Investoren ist eine Aufbruchstimmung erkennbar, doch wie gerechtfertigt ist diese?" Denn die Hoffnung der Marktteilnehmer, dass sich das bilaterale erste Abkommen einfach auf die Schwergewichte China und Europa übertragen lässt, könnte sich als trügerisch erweisen."

Update Wirtschaft vom 09.05.2025

Bettina Seidl, HR, Update Wirtschaft, 09.05.2025 09:00 Uhr

Die Wall Street ist nach verhalten positiver Eröffnung mittlerweile ins Minus gerutscht. Der Leitindex Dow Jones verliert leicht 0,2 Prozent. Der marktbreite S&P 500 und die Nasdaq geben rund 0,1 Prozent nach.

Anleger scheinen nach der vorherigen Erholungsjagd abwarten zu wollen, wie am Wochenende die ersten hochrangigen Gespräche im Handelskonflikt zwischen den USA und China ausgehen. Auslöser war das Statement von Präsidenten Trump, dass Zölle auf chinesische Waren in Höhe von 80 Prozent richtig erschienen. Das wäre zwar weniger als aktuell, aber immer noch ein großes Handelshemmnis.

Tags zuvor hatten die US-Börsen erfreut, aber nicht euphorisch auf das Handelsabkommen der USA mit Großbritannien reagiert. Der Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 41.368 Punkten aus dem Handel.

Der Euro steigt am späten Nachmittag um gut 0,3 Prozent auf 1,1267 Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kann damit einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder wettmachen. Gestern hatte der Dollar von der Aussicht auf eine weitere Entspannung im globalen Zollkonflikt sowie anhaltend hohen Zinserwartungen profitiert; im Gegenzug war der Euro unter Druck geraten. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1252 (Donnerstag: 1,1297) Dollar fest.

Die Commerzbank ist überraschend mit einem Gewinnzuwachs in das Jahr gestartet. Das von der italienischen UniCredit umworbene Geldhaus hat im ersten Quartal einen Nettogewinn von 834 Millionen Euro erwirtschaftet - ein Zuwachs von 11,7 Prozent und zugleich der höchste Quartalsgewinn seit 2011. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 698 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie führte heute den DAX mit einem Tagesgewinn von knapp vier Prozent an.

Unter den Einzelwerten im DAX gingen Gewinne und Verluste ansonsten quer durch alle Branchen. Allianz standen am DAX-Ende, allerdings wurde das Papier mit einem Dividendenabschlag von 15,40 Euro gehandelt. Ohne den Abschlag hätte die Aktie ebenfalls zu den Gewinnern im Leitindex gehört.

SDAX-Mitglied Borussia Dortmund hat im dritten Geschäftsquartal bis Ende März den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Das Konzernergebnis nach Steuern erreichte laut einer Mitteilung von heute auf Basis vorläufige Zahlen 26,9 Millionen Euro - nach einem Verlust von 21,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Bei einem Umsatzanstieg um gut die Hälfte auf 148,8 Millionen Euro erreichte das operative Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) demnach 29,6 Millionen Euro. Vor einem Jahr stand hier noch ein Minus von 1,8 Millionen Euro.

Das Ergebnis aus Transfergeschäften verdoppelte sich in etwa auf 12,6 Millionen Euro, während der Personalaufwand von gut 66 auf 81 Millionen Euro stieg.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 09. Mai 2025 um 09:00 Uhr in "Update Wirtschaft".