Donald Trump und Mohammed bin Salman
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Trumps Besuch in der Golfregion Eine Wohlfühltour ohne Moral

Stand: 13.05.2025 20:18 Uhr

Bei der Reise des US-Präsidenten an den Golf geht es um Deals und das große Geld. An moralischen Bedenken stört sich der Geschäftsmann Trump nicht. Am Golf ist Trump eine Marke - er und seine Familie profitieren eifrig.

Ein Kommentar von Anna Osius, ARD Kairo

US-Präsident Donald Trump mag den Golf - als Sport- und als Reiseziel. Gemächlich von Fahne zu Fahne schreiten und Erfolge einlochen - so kann man auch seine Reise bislang beschreiben. Eine Wohlfühltour durch die Wüste.

Als Trump in der saudischen Hauptstadt Riad die Gangway herunterschreitet, wartet unten auf dem zart-lila Teppich bereits der Kronprinz und De-facto-Machthaber des Landes, Mohammed bin Salman, auf ihn. Bin Salman streckt die Hand aus - und Trump erwidert den herzlichen Handschlag. Die Aussage ist klar: So sehen die US-saudischen Beziehungen jetzt aus.

Wenn nur das Geld zählt

Kein zurückhaltender Faustgruß wie unter Trumps Vorgänger Biden, keine mahnenden Appelle an Einhaltung der Menschenrechte am Golf und keine Kritik an der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Bei Trump ist klar: Wenn genug Geld auf dem Tisch liegt, fallen so manch andere, unliebsame Sachen auch gerne mal unter den Tisch. Und das gefällt den arabischen Machthabern.

Irgendwie sind sich der 78-jährige Trump und der gerade mal rund halb so alte saudische Kronprinz ähnlich: Beide sind auf Deals bedacht und krempeln ihr jeweiliges Land um, ohne Rücksicht auf Teile des Establishments.

Trumps große Geschäftsreise

Die Trump-Tour am Golf ist bislang vor allem eines: eine große Geschäftsreise. Es geht um milliarden-, nein, billionenschwere Investitionen.

Der Golf hat das Geld - und Trump will es nach Amerika holen. Dass dabei unter anderem Waffendeals abgeschlossen werden, stört offensichtlich nicht. Zugegeben: Das hat auch die Vorgänger-US-Regierungen nicht gestört.

Aber was offensichtlich auch das Gewissen (falls vorhanden) nicht stört - und da ist Trump seinen Vorgängern im "Handicap" weit voraus - sind die privaten Verquickungen des Geschäftsmanns Trump am Golf. Erst vor wenigen Tagen präsentierte einer seiner Söhne stolz den neusten Trump-Tower, der jetzt in Dubai gebaut werden soll - mit dem höchsten Außenpool der Welt versteht sich.

In der saudischen Hafenstadt Dschiddah wird auch gerade ein Trump-Wolkenkratzer gebaut. Und natürlich Golfplätze: Der Trump-Golfplatz in Dubai ist bereits seit einigen Jahren in Betrieb, jetzt soll noch einer in Katar dazukommen. Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigten Investitionen in Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar in das Trump-eigene Krypto-Unternehmen an. Kurzum: Die Trump-Familie profitiert und investiert eifrig am Golf. Trump ist eine Marke am Golf.

Unterwegs als Dealmaker

Und mittendrin ein strahlender US-Präsident, der mit einem ganzen Wirtschaftstross, darunter Elon Musk, an den Golf fährt, und sich hinterher als Deal-Maker feiern lässt. In Riad wurden zahlreiche Abkommen, vor allem Rüstungsdeals unterschrieben. Was für ein schauriges Spiel!

Nicht zu vergessen das Flugzeug. Katar könnte das perfekt machen, was alle andere denken: Trump ist käuflich. Das Emirat soll Berichten zufolge Trump eine fast neue Boing 747 schenken wollen - als neue Air Force One. Wert rund 400 Millionen Dollar, ohne Innenausstattung wohlgemerkt. Trump findet das völlig okay. Hat der türkische Präsident Erdogan wohl auch schon gemacht.

Sollten Präsidenten Vorbilder sein?

Wie viel Moral braucht eigentlich Politik? Sind es wirklich nur langweilige Gutmenschen, die finden, Politiker, vor allem Präsidenten sollten Vorbilder sein? "Compliance" ist ein Wort, das in jedem Betrieb kursiert. Vorteilsnahme im Amt ist in Deutschland strafbar. Man kann den Kopf gar nicht mehr genug schütteln über das, was da gerade passiert.

Trump bezeichnet die, die ihn jetzt kritisieren, selbst als korrupt - was bei anderen im Verborgenen passiert, liegt bei ihm halt auf dem Tisch. Dreistigkeit, die sich buchstäblich auszahlt? Anstand und Moral scheinen in Trumps Welt Begriffe von gestern zu sein.

Trumps Politik hat eine Maxime: Es geht immer um den Preis. Und der Preis ist zu hoch. Trump sollte für seine Golf-Spiele besser wieder nach Florida fahren.

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 13. Mai 2025 um 12:01 Uhr.