
Sachsen Neue Gästekarte Oberlausitz bringt für Gastgeber nicht nur Vorteile
An der Ostsee, in den Alpen oder in der Sächsischen Schweiz und sogar am Senftenberger See ist die Gästekarte längst nichts Neues mehr. Sie bringt für die Gäste zum Beispiel freien Eintritt für Museen oder Bäder und freie Fahrt mit Bus und Bahn. All das hat das Zittauer Gebirge seit 1. Mai mit der neuen Oberlausitzer Gästekarte auch. Doch bei den Gastgebern ist sie nicht überall beliebt.
Die neue Oberlausitzer Gästekarte ist ein Papierzettel im Scheckkartenformat, per Hand auszufüllen mit dem Namen des Gastes, Unterkunft, An- und Abreisedatum. Sie soll Touristen Urlaubsfreude und Vergünstigungen bringen und kostet jeden Gast 2,90 Euro pro Nacht. Bei mehreren Gastgebern aus Zittau und Umgebung sorgt sie aber für Ärger, Aktenstapel und Mehraufwand, ohne dass sie ihrer Meinung nach direkt von ihr profitieren.
Mehr Bürokratie, mehr Personal
Denn im Alltag sieht es bei ihnen so aus: Die Gäste müssen beim Einchecken im Hotel ihre Daten angeben. Danach füllen die Angestellten einen dreiseitigen Bogen zur Karte aus und informieren ihre Gäste über die Vergünstigungen. Für die Mitarbeiter von Kathrin Scholz, der Inhaberin eines Zittauer Hotels, ergebe sich dadurch ein Mehraufwand von 12 Minuten pro Gast, sagt sie.
Dadurch bräuchte sie an der Rezeption jetzt zwei Leute, nicht nur eine Person. "Denn diese Gästekarte soll ja eigentlich ein Erfolg werden. Wenn das ein Erfolg werden soll, dann müssen wir sie als Gastgebende mit Sinn und Verstand verkaufen." Aber das könnten sie momentan nicht, weil sie keine Zeit hätten. Außerdem kritisiert Kathrin Scholz, dass auch Geschäftsreisende die Karte bezahlen müssen, obwohl sie die touristischen Vergünstigungen nicht nutzen.

In Zittau haben Urlauber mit der Gästekarte freien Eintritt in verschiedene Museen.
System soll überprüft werden
Der Oberbürgermeister von Zittau, Thomas Zenker, sieht in der Karte dagegen mehr Chancen als Risiken und betont, dass das System in der jetzigen Version noch nicht endgültig sei. Aber: "Es ist wichtig, dass wir erstmal loslaufen und das Ganze erleben." Dann solle alles noch einmal überprüft werden, um zu wissen, wie gut die Gästekarte funktioniert und was nicht funktioniert.
Es ist wichtig, dass wir erstmal loslaufen und das Ganze erleben. Thomas Zenker | Oberbürgermeister Zittau

Der Trixi Ferienpark Großschönau hat gute Erfahrungen mit der Gästekarte gemacht.
Gute Erfahrungen im Trixi-Park
Im Trixi Ferienpark im Zittauer Gebirge kommt die Oberlausitzer Gästekarte gut an. Unter anderem dort können Besucher sie einlösen. Für Geschäftsführerin Alexandra Dreginat sind die Karten nichts Neues. Sie löst die bisherige Kurtaxe ab. Natürlich sei es anfangs ein gewisser Mehraufwand. Aber sie würden ihr Buchungssystem an die Software für die neue Gästekarte anschließen. "Dafür wird es eine Schnittstelle geben. Damit wird auch der Aufwand für unsere Mitarbeiter weniger."
Darauf hoffen auch die Gastgeber in Zittau. Sie wünschen sich außerdem, dass die Gästekarte möglichst zeitnah überarbeitet wird, denn sie seien nicht grundsätzlich gegen eine Gästekarte, betonen sie. Eigentlich soll sie mit ihren Vorteilen und Vergünstigungen mehr Gäste in die Region locken, die dann vielleicht länger bleiben.
MDR (vis)