
Rheinland-Pfalz Sperrungen, Ausfälle: Kaum noch Züge von und nach Mainz
Pendler in Mainz, Rheinhessen und Wiesbaden brauchen in den kommenden Wochen starke Nerven. Auf mehreren Bahnstrecken fallen Züge aus, einige Abschnitte sind komplett gesperrt. Ein gute Nachricht gibt es aber auch: Zu einem richtigen Chaos ist es zumindest in den ersten Tagen noch nicht gekommen.
Betroffen sind die Bahnstrecken von Mainz und Wiesbaden nach Frankfurt und von Bingen/ Ingelheim nach Mainz. Auch die Verbindungen in Richtung Frankfurter Flughafen sind massiv eingeschränkt. Grund sind Bauarbeiten. Fahrgastverbände äußern deutliche Kritik an der Bahn. Hier ein Überblick über die Behinderungen.
Mainz/ Wiesbaden - Frankfurt
Bingen/ Ingelheim - Mainz
Mainz - Mannheim
Informationen der Bahn
Alternativen für Fahrgäste
Kritik von Fahrgastverbänden und Städten
Bahn entschuldigt sich
Mainz/ Wiesbaden - Frankfurt
Seit Samstag, 3. Mai, gibt es erhebliche Behinderungen auf der Bahnstrecke zwischen Mainz und Frankfurt Flughafen/Rüsselsheim. Bis zum 22. Mai entfallen außerdem fast alle Züge der Linien RE 4/ RE 14 wegen Containerarbeiten und Weichenerneuerungen.
Die S-Bahnen der Linien S 8 und S 9 fallen an allen Tagen vollständig zwischen Wiesbaden und Kelsterbach/Frankfurt-Flughafen aus. Stattdessen fahren Busse als Schienenersatzverkehr. Und auf der Linie RE 2 entfallen außerdem seit dem 5. Mai alle Haltepunkte zwischen Ingelheim und dem Frankfurter Flughafen.
Außerdem entfällt auch der ICE Wiesbaden-Dresden, der normalerweise alle zwei Stunden von Wiesbaden über Mainz und den Flughafen Fernbahnhof nach Frankfurt fährt. Bis zum 23. Mai verkehrt dieser ICE nur zwischen Dresden und Frankfurt, die übrigen Halte bis Wiesbaden können nicht bedient werden.
Bingen/ Ingelheim - Mainz
Schon von Freitag, 2. Mai, bis einschließlich Freitag, 9. Mai, kommt es außerdem auf der gesamten Strecke zwischen Mainz und Koblenz zu Zugausfällen der Linie RB 26 (Trans Regio). Auch werden dort nicht alle Haltepunkte angefahren. In diesem Zeitraum wird es auf wechselnden Teilabschnitten Schienenersatzverkehr mit Bussen geben. Reisende müssen sich also auf deutlich längere Fahrtzeiten einstellen.
An den Wochenenden vom 2. bis 5. Mai und vom 9. bis 12. Mai wird die Bahnstrecke zwischen Ingelheim und Mainz komplett gesperrt. In der Folge entfallen sämtliche Fahrten der RB 26 zwischen Ingelheim und dem Mainzer Hauptbahnhof. Auch hier werden stattdessen Busse eingesetzt.
Vom 9. Mai bis 13. Juni wird dann in den Nachtstunden die Bahnstrecke zwischen Bingen und Koblenz komplett gesperrt sein. Tagsüber fährt die RB 26 zu veränderten Zeiten.
Mainz - Mannheim
Seit Montag, 5. Mai, fallen außerdem mehrere Monate lang Regionalzüge zwischen Mainz und Mannheim aus. Grund dafür ist laut der Deutschen Bahn ein Personalmangel im Stellwerk Ludwigshafen. Dort fehlen zum wiederholten Mal Fahrdienstleiter.
Betroffen sind fast alle Fahrten der RE 14. Diese Linie fällt zwischen Mainz und Frankfurt derzeit ohnehin wegen Baumaßnahmen aus. Fahrgäste werden gebeten, auf die RE 4 und die S 6 auszuweichen.
Hier gibt es Informationen über die Ausfälle
Zu allen betroffenen Linien bitten die Verkehrsgesellschaften die Fahrgäste, sich rechtzeitig über Sperrungen und veränderte Abfahrts- und Ankunftszeiten zu informieren und entsprechend mehr Zeit einzuplanen. Detaillierte Auskünfte gibt es auf den Aushangtafeln in den Bahnhöfen, auf der Homepage der Bahn, der Mittelrheinbahn und unter der 24h-Service Nummer: 0261-98887070.
Alternativen für Fahrgäste
Neben den vielen Ausfällen gibt es aber auch einige Züge, die laut Deutscher Bahn weiterhin normal fahren und sich als Alternative für Reisende anbieten. So verkehrt die RB 75 zwischen dem Mainzer und dem Wiesbadener Hauptbahnhof weiterhin wie gewohnt.
Vom Wiesbadener Hauptbahnhof zum Frankfurter Hauptbahnhof fahren weiterhin die Linie RB 10 und die S 1. In Mainz-Kastel ist dabei auch ein guter Umstieg aus dem Stadtbusverkehr von Mainz kommend möglich.
Außerdem fahren zwischen Mainz Hauptbahnhof und Frankfurt Hauptbahnhof die Linien RE 2/3 - allerdings teilweise mit Umleitung und Ersatzhalt in Mainz-Mombach.
Und die Menschen scheinen diese Alternativen zu nutzen. Am Montag (5. Mai), dem ersten Tag, als alle Sperrungen in Kraft waren, ist es trotz der Einschränkungen zu keinen größeren Problemen gekommen. Laut des Fahrgastverbandes "PRO BAHN" haben die Fahrgäste offenbar schnell auf die Ausfälle reagiert und sind beispielsweise auf Verbindungen über Mainz-Kastel ausgewichen.
Massive Kritik von Fahrgastverbänden und Städten Mainz und Wiesbaden
Mehrere Fahrgastverbände wie der Verkehrsclub Deutschland, der Verband Pro Bahn und der ÖPNV-Verein Rheinhessen hatten die Ausfälle und Sperrungen im Vorfeld heftig kritisiert. Die Deutsche Bahn habe die Verbindungen zwischen den Städten Mainz, Wiesbaden und Frankfurt quasi komplett gekappt - und das ohne Vorwarnung oder Rücksicht auf die Bahnreisenden.
Auch die Oberbürgermeister der Städte Mainz und Wiesbaden waren sauer. Der Wiesbadener OB Mende kritisierte, dass keine S-Bahnen zwischen Wiesbaden und Mainz-Bischofsheim fahren. Denn dieser Streckenabschnitt sei von den Baustellen nicht betroffen. Verärgert sei er auch über die fehlende Kommunikation im Vorfeld. Ähnlich äußerte sich der Mainzer Oberbürgermeister Haase. Er sagte, dieser kurzfristige und massive Eingriff in zentrale Verbindungen innerhalb der Rhein-Main-Region werfe Fragen auf - zumal es vorher keine Abstimmung in Sachen Ersatzverkehr gegeben habe.
Diese Art der Kommunikation und die erheblichen Auswirkungen auf die Fahrgäste nicht nur in der Landeshauptstadt Mainz sind unerträglich. Katrin Eder (Grüne), rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin
Die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) übte in einem Statement am Mittwoch ebenfalls Kritik. "Wir werden das scheibchenweise Abhängen von Rheinland-Pfalz durch die Bahn nicht akzeptieren." Die heute vorgelegten Informationen zu den Einschränkungen seien vor allem auch in der Kurzfristigkeit überraschend.
Bahn entschuldigt sich für Vorgehen
Die Deutsche Bahn hat sich inzwischen für ihr Vorgehen entschuldigt. "Die Kurzfristigkeit, mit der die Bauarbeiten ab dem 3. Mai rund um Mainz und Rüsselsheim angekündigt wurden, entspricht in keiner Weise unserem Anspruch und wir können uns dafür nur in aller Form entschuldigen", teilte eine Bahnsprecherin mit.
Gerade bei großen Baumaßnahmen würden die Interessengruppen normalerweise frühzeitig eingebunden und umfangreich über die verschiedenen Kanäle informiert. "Daher werden wir im Falle der Bauarbeiten rund um Mainz und Rüsselsheim die Kommunikationskette noch einmal genau prüfen und kurzfristig nachschärfen, damit künftig wieder der bewährte Prozess mit den Partnerinnen und Partnern zur Anwendung kommt", so die Bahnsprecherin weiter.
Die Bahn will außerdem die Auslastung der Züge und des Ersatzverkehrs in den nächsten Tagen genau verfolgen. Bei Bedarf könne dann im Sinne der Fahrgäste nachgesteuert werden.
Sendung am Mi., 30.4.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4