
Niedersachsen Sofortiges Aus für Hasenhüttl beim VfL Wolfsburg
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat Trainer Ralph Hasenhüttl mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das teilten die Niedersachsen am späten Sonntag mit. In den zwei verbleibenden Saisonspielen übernimmt U19-Trainer Daniel Bauer die Mannschaft.
Der VfL reagierte damit auf die anhaltende sportliche Krise. Erst am Sonnabend hatten die "Wölfe" eine 0:4 (0:1)-Pleite bei Borussia Dortmund kassiert. Die Niedersachsen sind seit acht Spielen ohne Sieg, sechs Partien davon gingen verloren. Durch die Negativserie verspielte der VfL seine Chance auf einen Europapokal-Platz.
"Die Ergebnisse und die Entwicklung in den letzten Monaten haben den Entschluss in uns reifen lassen, jetzt zu reagieren. Diese Entscheidung haben wir in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrats-Präsidium getroffen", sagte Geschäftsführer Peter Christiansen.
"Wölfe" weit hinter eigenen Ansprüchen zurück
Hasenhüttl, dessen Vertrag noch bis 2026 läuft, hatte die Mannschaft im März des Vorjahres von Niko Kovac übernommen und in der vergangenen Saison zum Klassenerhalt geführt. "Es ist ihm gelungen, die Mannschaft zu stabilisieren und in sichere Fahrwasser zu führen. Dafür bedanken wir uns bei ihm", so Christiansen.
In der aktuellen Spielzeit hatte es in der Hinrunde danach ausgesehen, als könne der VfL womöglich um die Champions-League-Ränge mitspielen, seit Ende Januar folgte aber ein heftiger Absturz mit lediglich zwei Ligasiegen.
Vor allem die Bilanz im eigenen Stadion ist eine große Enttäuschung. Gegen die Abstiegskandidaten Holstein Kiel (2:2), VfL Bochum (1:1), FC St. Pauli (1:1) und 1. FC Heidenheim (0:1) gelang im Frühjahr kein einziger Sieg.
Wen holt Geschäftsführer Christiansen?
In den vergangenen Wochen mehrten sich die Hinweise auf eine Trennung vom Österreicher nach Saisonende. Die Suche nach seinem Nachfolger soll bereits in vollem Gange sein. Auch St. Paulis Chefcoach Alexander Blessin wird in den Medien als möglicher Kandidat gehandelt.
Hasenhüttl setzte auf schnellen Umschaltfußball. Eine Spielidee bei eigenem Ballbesitz fehlte. Das rächte sich in zahlreichen Begegnungen - und missfiel auch Christiansen. Der Däne war zur laufenden Saison neu gekommen, um den Club nach drei Saisons ohne Europapokal-Qualifikation wieder zum Erfolg zu führen. Zu jenem Zeitpunkt war Hasenhüttl aber bereits im Amt gewesen.
Hasenhüttl war der zehnte VfL-Coach in zehn Jahren
Nun hat der Sport-Geschäftsführer die Gelegenheit, seinen ganz eigenen Wunschtrainer zu installieren. Doch auch er steht dabei unter Erfolgsdruck bei den "Wölfen", die sportlich seit der Champions-League-Qualifikation 2021 nicht mehr zur Ruhe kommen. Christiansen ist seitdem bereits der dritte Sport-Geschäftsführer. Und in Hasenhüttl scheiterte nun schon der vierte Trainer seit dem Abschied von Oliver Glasner. Er war der zehnte Chefcoach in nur zehn Jahren.
Grund genug für den Hasenhüttl-Vorgänger und heutigen BVB-Trainer Niko Kovac nach dem 4:0 seiner Borussia über den VfL am Sonnabend für mehr Geduld mit den Fußball-Trainern zu werben. "Allgemein hat man in der Bundesliga oder in unserem Geschäft wenig Zeit. Aber man muss sich schon mal die Frage stellen, wenn man sich anschaut, wie viele Trainer in den letzten Jahren schon hier waren, ob es immer auch am Trainer liegt", hatte Kovac zur Trainer-Situation in Wolfsburg gesagt.
Debüt von Bauer am Freitag gegen Hoffenheim
Interimscoach Bauer, der von U19-Co-Trainer Julian Klamt und U16-Cheftrainer Tobias Holm unterstützt wird, gibt sein Debüt am Freitag (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) gegen die TSG Hoffenheim. Am letzten Spieltag am 17. Mai gastiert der ehemalige deutsche Meister bei Borussia Mönchengladbach.
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Sportclub | 04.05.2025 | 22:50 Uhr