Wolfgang Rombach aus Kirchzarten neben seinem Zebrastreifen-Schild

Baden-Württemberg Kirchzartener erfindet mobilen Zebrastreifen für Hühner

Stand: 02.05.2025 11:43 Uhr

Einmal in der Woche dürfen Wolfgang Rombachs Hühner auf der Nachbarwiese "grasen". Damit sie unterwegs nicht überfahren werden, hat er einen mobilen Hühner-Zebrastreifen erfunden.

In Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) haben die Hühner Vorrang - zumindest bei gutem Wetter. Dann baut Wolfgang Rombach für seine geliebte Hühnerschar einen eigenen Fußgängerüberweg.

Dafür nimmt er eine Sackkarre, lädt zwei Schilder auf und fährt sie an den Straßenrand vor seinem Holzbau-Betrieb. Eines stellt er links, das andere rechts der Straße auf. Sie zeigen auf blauem Grund einen Zebrastreifen mit einer Hühner-Familie. Fertig ist der Zebrastreifen für Hühner. Dann öffnet er die Tür zum Gehege seiner Tiere. Als hätten sie drauf gewartet, tapsen die 15 Hühner Richtung Straße.

Nacheinander im Gänsemarsch, überqueren sie die Straße im Kirchzartener Industriegebiet. Und warum das Ganze? Wolfgang Rombach hat auf seinem Holzbau-Betrieb zwar Platz für seine Hühner, aber die Wiese vom Nachbarn ist einfach grüner: Da gibt es Würmer und Käfer, die die Hühner lieben. Und auch für den Nachbarn lohnt sich der Besuch von nebenan, denn beim Picken lockern die Hühner den Boden auf. Wolfgang Rombach stellt die Schilder aber nur am Wochenende mal für ein oder zwei Stunden auf.

Hühner laufen über die Straße.

Bei schönem Wetter flitzen die Hühner von Wolfgang Rombach über die Straße zu den Nachbarn, um dort zu grasen.

Für seine Hühner macht Rombach alles

Hühner zu halten, ist ein Kindheitstraum für den Zimmerer. Erfüllt hat er ihn sich aber erst, als er 50 Jahre alt wurde und die Kinder aus dem Haus waren. Die Idee mit dem Zebrastreifen kam ihm dann Anfang dieses Jahres. Aber ist das eigentlich erlaubt? "Das Ordnungsamt hat bereits angerufen", erzählt Wolfgang Rombach. Der Amtsleiter habe ihm mitgeteilt, dass Rombach die Verantwortung trägt, falls etwas passieren sollte. Doch Wolfgang Rombach hat keine Angst. Seine Schilder stecken in einem 30 Kilo schweren Sockel, die wirft kein Windstoß um. Mit Schildern kennt der Zimmerer sich aus, schließlich sichert er seine Baustellen mit Straßenschildern.

Wenn die Schilder hier stehen, fahren die Autos mit Vorsicht. Wolfgang Rombach, Zimmerer und Hühnerbesitzer aus Kirchzarten

Hauptsache seinen Hühnern passiert nichts. Wolfgang Rombach liebt sein Federvieh. Natürlich hat der Zimmerer ihnen auch ein wunderschönes Hühnerhaus gebaut mit elektrischer Wasserversorgung. Und mit einer Kamera, die mit seinem Handy verbunden ist. So kann er von seinen Baustellen aus sehen, ob es seinen Schützlingen gut geht.

Entspannungstherapie Huhn

Nach Feierabend setzt sich Rombach an sein Lieblingsplätzchen. Da plätschert ein Brunnen, die Hühner picken um ihn herum und über ihm baumelt ein Schild, auf dem steht "Hühner-Yoga". Denn seine Hühner zu beobachten, ist für ihn die pure Entspannungstherapie. Das könnte er stundenlang tun.

Beim Hühnerbeobachten entspanne ich total. Wolfgang Rombach, Zimmerer und Hühnerbesitzer aus Kirchzarten

Die einen treiben Sport, um runterzukommen, Wolfgang Rombach macht eben Hühner-Yoga. Auch die Hühner machen bei ihm einen total entspannten Eindruck. Kein Wunder: Ihr "Herrchen" sorgt ja auch prima für sie. Nicht zuletzt mit dem weit und breit einzigen Zebrastreifen für Hühner.

Sendung am Mi., 30.4.2025 19:00 Uhr, Landesschau Baden-Württemberg

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